Digital Detox – was ist das? Man könnte von einer Art des Fastens sprechen, von einer neuen Art Urlaub. Erholung ohne Handy und Co. Den Begriff haben Levi Felix und Brooke Dean bereits vor etlichen Jahren in Kalifornien geprägt. Sie wollten sich und andere von der Online-Sucht heilen. In speziellen Erholungscamps im Herzen von Silicon Valley lernten die Teilnehmer, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, zur Ruhe zu kommen und durchzuatmen. Was vor ein paar Jahren lediglich in der High-Tech-Industrie gefragt war, entfaltet nun auch unter Normalsterblichen sein Potential: Analoge Ferien für gestresste Großstädter sind schwer im Trend! Da kommt die Einladung in die Schweiz genau richtig: Wenn im Bergdorf Pontresina die Natur ihre ganze Kraft entfaltet, bietet das Grand Hotel Kronenhof den perfekten Ort zum Entspannen und Energietanken. Wie schon im Vorjahr lädt es die Gäste ein, komplett auf elektronische Geräte zu verzichten und die freie Zeit für ausgedehnte Spa- und Sporteinheiten zu nutzen.
1.Tag:
Handys klingeln und vibrieren, lautstarke Telefonate werden geführt, Filme angeschaut und Musik gehört. Diese Geräuschkulisse gehört mittlerweile zum Großstadt-Alltag und strengt wahnsinnig an. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, scheint auch unsere Auffassung von einem digitalen Leben in der Öffentlichkeit zu sein, stelle ich immer wieder fest. Hier am Hauptbahnhof in Hamburg beobachte ich kurz vor meiner Abfahrt noch einmal das rege Treiben: Es gibt kaum eine Person, die sich nicht mit ihrem iPhone oder am Laptop die Zeit vertreibt. Da brummt einem mal schnell der Kopf, aber die Vorfreude die Reise in die Schweiz steigt. Knapp 1.000 Kilometer und ein paar Stunden später ist man in Pontresina angekommen. Als Vorbereitung für das digitale Entgiften kann man sich eigentlich schon beim Einsteigen in den Zug nicht mehr ins Internet einloggen, dafür ein neues Buches lesen und die restliche Zeit aus dem Fenster schauen, denn das lohnt sich im Engadin wirklich: Berge, Wälder und Tiere teilen sich hier ein malerisches Fleckchen Erde.
Der Empfang im Hotel ist unglaublich freundlich und man kann sich sofort nur wohl und angekommen fühlen. Spontan fällt es einem leicht, nicht nur auf das Handy, sondern auch auf den Fernseher zu verzichten. Wenn schon, denn schon. Kurz darauf geht auch schon das Programm los: Ein 20-minütiges Detox-Salzbad umgibt einem mit wohliger Wärme und lässt einen das erste mal an diesem Tag durchatmen. Und wenn man schon denkt, dass es schöner nicht mehr sein kann, wird man zu einer 50-minüten Aktivvital Massage abgeholt. Das stundenlange Sitzen in fast immer der gleichen Haltung am Rechner entgeht auch der Therapeutin nicht, gekonnt bearbeitet sie Schulter-Nacken Bereich sowie die Lendenwirbelsäule. Ein Genuss – man fühlt sich sogleich wie neu geboren!
Später am Abend geht es dann zum Abendessen ins Kulm Hotel in das circa 7 Kilometer entfernte St. Moritz. Zwischen einem unglaublich leckeren Quinoa Salat mit Pilzen und frischem Spinat, stelle man schnell fest, dass man sein Handy noch kein einziges Mal vermisst!
2.Tag:
Am nächsten Morgen klingelt um 5 Uhr der Wecker klingelt, trotzdem ist man relativ fit, denn ohne den obligatorischen Social Media Check vor dem zu Bett gehen, schläft man früh, ruhig und traumlos. Gute Vorzeichen, denn um 6.30 Uhr kommt Susanne Staib, der Assistant Spa Managerin zu einer Wanderung an den Stazer See. Eine Dreiviertelstunde später dort ankommen erwartet einen ein Naturschauspiel vom Feinsten: Der klare See umhüllt vom morgendlichen Nebel, im Hintergrund die aufgehende Sonne, die zwischen den mit Schnee bedeckten Bergspitzen hervorlugt – mehr geht einfach nicht. Still und staunend kann man nur dastehen wir einfach und dieses fast schon mystische Bild auf sich wirken lassen. Auf dem Rückweg sieht man zahlreichen Eichhörnchen: Hektisch springen sie von Baum zu Baum, um entweder Vorräte zu verstecken oder wiederzufinden. Erinnert automatische an den Geist, der auch oft hektisch in der Vergangenheit weilt oder sich unermüdlich die Zukunft vorstellt. Für die Gegenwart reicht die Zeit oft einfach nicht aus.
Das Frühstück schmeckt danach mindestens doppelt so gut und zwischen Rührei, frischen Säften und noch warmen Brot stellt man fest, dass man die Zeit ohne Handy auch sehr gut kulinarisch vertrödeln kann.
In der anschließenden Hausführung sieht man völlig neue Ecken des Hotels: Hohe Räumlichkeiten treffen auf weiche Teppiche und viel Eleganz. Weite macht sich im Körper breit – hier kann man es sich gutgehen lassen! Als ich kurze Zeit später zum Mittagessen auf einem roten Samtsofa in der Lobby Platz nehme, machen sich die ersten Anzeichen des Handy-Entzugs breit: Kurz mal die Emails abrufen…vielleicht sind auch Nachrichten über WhatsApp reingekommen…ganz wichtige Dinge könnten einem entgehen…der Geist wird kurz wieder zum hektischen Eichhörnchen, da kommt auch schon die Verabredung zum Mittagessen, der Managing Director des Kronenhotels. Bei hausgemachter Kräuterlimonade und einem kleinen Snack erzählt er ein wenig von der Geschichte des Hauses und den teils internationalen Gästen. Inder, die hier ihre Hochzeiten feiern oder Japaner, die zum Abendessen im Kimono erscheinen sind hier keine Seltenheit. Ein prachtvolles Farbspiel aus bunten Stoffen, die auf den Neo-Barock in diesen Sälen treffen, tut sich vor dem inneren Auge auf.
Beseelt von diesem farbenfrohen Gedanken geht es auf den Weg in den Spa Bereich, wo man zwischen den sehr entspannten Aufenthalten im Dampfbad sogar noch draußen in der Sonne liegen kann. Auch hier kann man die Zeit nutzen, um mir einfach nur das Bergpanorama anzuschauen und festzustellen, dass die Tage ohne Handy einfach viel langsamer und länger sind.
Meine Haki Purna Massage kurze Zeit später vollendet das innere Wohlgefühl: Bei diese Ganzkörper-Behandlung bringen speziell geschulten Mitarbeiter den Körper von der Fußsohle bis zum Kopf mit Haki-Griffen wieder ins Gleichgewicht. Der kopflastige Mensch von heute, der viel am Schreibtisch sitzt oder der nach langen sportlichen oder beruflichen Herausforderungen muskulär verkürzt ist, wird durch diese Behandlung spürbar gedehnt und aktiviert. Voller Energie geht es auf das Zimmer, zur Vorbereitung auf das Abendessen im Grand Hotel. Elegant eingedeckte Tische, ein leichtes Menü, was es auch in einer Vital-Variante gegeben hätte, wird serviert und hier ist es gut, dass es sich “nur” um das Detoxen auf elektronischer Ebene handelt. Denn kulinarisch wäre es ein schwerer Entzug. “Ohne Podcast, Film oder Fernsehen kommt man definitiv zu mehr Schlaf” – und vor allem schneller.
Die boomende Digitalisierung ist ein Symptom und eine Ursache für die zunehmende Entgrenzung zwischen Privatsphäre und Arbeit. Mobile Technologien dringen mittlerweile in alle Bereiche unseres Lebens ein. Das ist, was uns stresst und den Moment verpassen lässt!
3.Tag:
Jeden Morgen das Gleiche Ritual nach dem Aufwachen: mindestens eine halbe Stunde aus dem Fenster schauen, denn der Ausblick gleicht mit seinen majestätischen Bergen und der Natur einer Fototapete. Die eigentlich anstehende SUP Stunde am St. Moritz See ist abgesagt. Ein weiterer positiver Aspekt des Digital Detox: Raus aus dem Kopf, rein ins Fühlen. Und es fühlt sich heute eher nach einer Fahrt mit der Standseilbahn auf den 2453 Meter hohen Muottas Muragl, einem Ausflugsberg ganz in der Nähe des Hotels an. Beste Entscheidung, denn hier ist man dem Himmel noch ein Stückchen näher und on top gibt es noch einen weiten Ausblick über das Oberengadin mit der Engadiner Seenplatte. Und das alles in einem nordisch blau-weiß gestreiften Strandkorb sitzend – es lebe die Verschmelzung der Kulturen!
Zurück im Hotelzimmer klingelt das Telefon, die Managerin des Spa-Bereiches bietet eine zweite Aktivvital Massage anstatt der Pilates Stunde an. Die Zusage ist freudig, schließlich gab es schon genug Aktivität für heute. Und spätestens jetzt setzt die Entspannung ein!
Mit neu getankter Energie geht es am Abend auf in das Restaurant Kronenstübli des Hauses. Hier trifft ein edel-rustikales Ambiente auf 16 GaultMillaut-Punkte und mich trifft unerwartet mein Entzug. Allein beim Essen fühlt man sich fast nackt. Zum Glück trifft während diesen Gefühls bereits die Vorspeise ein, so dass die Gedanken verstummen und erstmal geschlemmt wird. Dennoch ist die Situation gewöhnungsbedürftig und es gibt tatsächlich einen „Phantomgriff“ in die Handtasche, wo sich natürlich keine elektronische Ablenkung auftut. Irgendwann zwischen Hauptgang und Pre-Dessert wird es entspannter. Das darf ruhig öfters der Fall sein!
4.Tag:
Oje, der letzter Tag ist angebrochen, da kann man leicht panisch werden. Ist man wirklich schon wieder bereit für den Großstadt-Stress? Ein letztes Frühstück genießen, einen letzten Spaziergang in den naheliegenden Wald und den Ricola Kräutergarten machen, dann heißt es schon Abschied nehmen. Eine Woche länger würde schon noch gut passen. Zwischenstop in Zürich und es gibt einen Espresso und das erste Mal wieder mein Handy. Ist fast ein wenig Herzklopfen verbunden, wenn immer mehr neue Emails abgerufen werden, rote Ziffern für ungesehene Beiträge auf den Social Media Kanälen hinweisen und sich WhatsApp sehr bestimmt bemerkbar macht. Nach einigen Minuten des Sichtens dann die Erkenntnis: man verpasst weder etwas, noch ist etwas passiert. Und Digital Detox? Immer wieder gerne!
Kontaktdaten:
Grand Hotel Kronenhof
Via Maistra 130
CH-7504 Pontresina
Tel. +41 81 830 30 30
info@kronenhof.com
www.kronenhof.com
Vielen Dank für die Einladung!
Bildquelle: Kronenhof
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