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Buchvorstellung: Wie wir so schön wurden von Rabea Weihser

Buchvorstellung: Wie wir so schön wurden von Rabea Weihser

Spieglein, Spieglein an der Wand oder die allmorgendliche Frage: Hast du dich heute schon angeschaut? Und natürlich gleich die fast noch wichtigere hinterher: Was hast du gesehen? Siehst du Schönheit und schwelgst in Zufriedenheit oder kriechst du förmlich in den Spiegel, um jede Pore zu kontrollieren und den Stand deiner Falten zu analysieren? Ich würde sagen, je nach Tagesform. Aber wovon hängt diese ab und wie spielentscheidend ist das Außen? Social Media? Die Kosmetikindustrie? Die Gesellschaft? Hier kommt Autorin Rabea Weihser und ihr Buch: “Wie wir so schön wurden”, ins Spiel. Von den großen Augen der Pharaonen bis zu den glatten Oberflächen der Social Media Beautys führt sie uns nicht nur durch die Geschichte der Schönheit, sondern auch durch die wichtigen Etappen der Popkultur und den schillernden Kosmos der Idealvorstellungen. Doch zwischen Antikenverehrung und den Irritationen unseres mediatisierten Alltags stehen viele Fragezeichen, die sich vielleicht auch zu einem Ausrufezeichen umwandeln lassen. Aber was ist überhaupt ein schönes Gesicht? Das Gesicht unserer Gegenwart ist ein schillerndes und komplexes Wesen, welches sich aus einer Unmenge einzelner Gesichter und Meinungen zusammensetzt. Die, die wir täglich auf unseren Bildschirmen oder in den Magazinen sehen. Styling und Kosmetik verraten viel über die Zeit, in der wir leben, denn was Menschen schön finden, folgt schon seit der Steinzeit einerseits biologischen Mustern und andererseits kulturell bedingten Trends. Wir wollen alle dazugehören und gesund sein, also nähern wir uns (der eine mehr, der andere weniger) dem Idealbild an, auf den sich bestimmte Bevölkerungsgruppen geeinigt haben. Und auf den sozialen Medien wird konsequent und ohne Unterlass darüber diskutiert und gestritten, wie eben dieses aussehen sollte.

Wer dem Gesicht dieser Zeit begegnen möchte, sollte ihm mit einem offenen Blick begegnen und das tut Rabea Weihser in diesem Buch. Aber wer ist die Frau, die uns auf eine Reise durch historische, philosophische, kunstgeschichtliche, psychologische und popkulturelle Aspekte mitnimmt, um die vielen Facetten der Schönheit zu ergründen? Ich würde gerne mit einem Zitat von ihr beginnen: „Ein Gesicht spiegelt ja nicht nur das Innere einer Person, an seiner Oberfläche brechen sich auch gesellschaftliche Sehnsüchte, Zwänge und Ideologien“. Geboren 1981 in Norddeutschland, studierte sie Musikwissenschaften und BWL, gefolgt von Abstechern in die Bereiche Radio, Dramaturgie und Journalismus und fragte sich immer schon, was Menschen lieben und wie Technologie die Künste beeinflusst. Weiter ging es bei der Zeit Online, der Humboldt- Universität bis hin zum Basketball-Meister Alba Berlin. Die Frage, was Menschen schön finden und warum, bleibt. Die Antwort darauf fand sie nach eigenen Angaben während der Recherche zu ihrem Buch. Sie lebt heute als Autorin in Berlin.

Mit den Worten: “Das Gesicht ist ein faszinierender, knallbunter Spiegel unserer Welt. Schauen wir zusammen hinein”, nimmt sie uns Leser mit. Beim Thema “Masken” beginnt sie bei der legendären Fashion Show von John Galliano, in der er seine Models mit geschminkten Puppengesichtern über den Catwalk laufen ließ, bis hin zur Neuzeit, in der Face Filter einfach nicht mehr wegzudenken sind. Kapitel wie: Haut, Profil, Augen, Brauen, Lippen, Makel, Alter folgen, und finden ihren Abschluss beim Thema “Ideologie” und vielleicht dem wichtigsten Aspekt: Dem Streben und Widerstreben. Mitmachen oder nicht – in Bezug auf Schönheitsideale sind dies die beiden Alternativen, zwischen denen man wählen kann. Man macht es nicht mehr, weil man überleben, sondern weil man dazugehören möchte. Schönheit kostet Geld, mitunter sogar unsere Gesundheit, wenn man sich zum Beispiel die steigenden Zahlen für Beauty OPs anschaut. Aber, es macht auch Spaß und wird als sinnvolle Selbstfürsorge angesehen. Und irgendwo dazwischen pendeln wir uns jeden Morgen aufs Neue wieder ein…bei dem besagten Blick in den Spiegel.

Rabea Weihser: „Wie wir so schön wurden – eine Biografie des Gesichts“, erhältlich im Diogenes Verlag.

Text: Undine Piepke

Redaktion

Die Redaktion Make Yourself Move ist ein Onlinemagazin für Yoga, Meditation, Inspiration, Reisen und all die schönen Dinge im Leben, die uns wieder näher zu uns selbst bringen. Seit 2011 berichten wir über Yoga in allen Varianten, Spiritualität, Astrologie und Ernährung. Ein bunter Mix aus Interviews, Reportagen und Erlebnisberichten, die sich bodenständig, weltoffen und voller Leichtigkeit lesen lassen und auch gerne mal in der Tiefe berühren.

F: mindstyle.magazin W: www.makeyourselfmove.de

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